Alpinista
Neil Gresham
#ospreyathlete


Neil Gresham
Neil Gresham ist einer der namhaftesten Allround-Kletterer weltweit. Ob beim Sportklettern oder beim Deep Water Soloing, auf Trad- oder Eis-Routen – Neil hat mit seinen Top-Leistungen über zwei Jahrzehnte jede einzelne Disziplin entscheidend mitgeprägt.
In seiner britischen Heimat kletterte er 1995 als Dritter das Indian Face (E9 6c) und schaffte 2001 die Zweitbegehung der Equilibrium (E10 7a).
Beide Routen zählen zu den anspruchsvollsten ihrer Art weltweit. Seine Deep Water Solo-Erstbegehung von Olympiad 8b gilt als eine der härtesten ihrer Art in Großbritannien und konnte auch nie wiederholt werden. Dazu kommen zahlreiche weitere Erstbegehungen, international genauso wie in seiner Heimat, darunter die Sportroute Sabotage 8c+, die er 2016 im Kalkstein von Malham Cove etablierte. Neil leistete außerdem in Sachen Trainingslehre Pionierarbeit und schreibt über das Thema in den Fachzeitschriften Climb und Rock & Ice.
Fragen an den Athleten
Wie bist du zum Klettern gekommen?
Als junger Teenager habe ich meine Liebe für die freie Natur bei einer Trekkingtour in Snowdonia entdeckt. Danach haben wir uns für einen Trip zu den Sandsteinfelsen nähe Tunbridge Wells entschieden, um uns im Klettern auszuprobieren. Damals waren Indoor-Kletterhallen primitiv und außerdem gab es nicht viele. Deshalb war meine Schulzeit in London als Kletterfanatiker sehr frustrierend, aber ich habe durchgehalten, bis ich alt genug war, um an die Sheffield University zu gehen. Von da an konnte mich nichts mehr aufhalten.
Wenn du einem Kletteranfänger nur einen einzigen Tipp geben dürftest, welcher wäre das?
Heutzutage ist Indoor-Klettern für die Mehrheit die Standardoption. Am Felsen zu klettern benötigt viel Einsatz und Motivation, aber genau das ist der Sinn des Ganzen und der Grund, warum es sich so sehr lohnt. Versuche, so viele verschiedene Klettergebiete und -stile wie möglich zu erkunden und grenze deine Optionen nicht zu schnell ein.
Welche deiner Expeditionen/ Anstiege war für dich am anspruchsvollsten oder am bereicherndsten?
Das war wahrscheinlich ein Anstieg in Nordwales namens Indian Face (E9 6c), als ich Anfang zwanzig war. Damals wurde es als die schwierigste Felsroute im Vereinigten Königreich und womöglich sogar weltweit angesehen. Den Mut zu fassen, diese Route anzugehen, war einer der größten Momente meines Lebens und als ich zu klettern begann, wurde mir klar, dass ich dem überhaupt nicht gewachsen war. Aber ich hatte keine Wahl und musste weitermachen. Wenn ich heute daran denke, bin ich immer noch sehr froh, dass ich diese Geschichte überhaupt erzählen kann. Ich würde mit Sicherheit niemandem empfehlen, seine Grenzen so sehr auszutesten, aber im Nachhinein denke ich, dass viele meiner späteren Einschätzungen in den Bergen auf den Lektionen basieren, die ich auf dieser großartigen aber schreckenerregenden Klettertour gelernt habe.
Wesentliche Besteigungen
- 1995 – Indian Face E9 6c, Nord-Wales UK (Drittbesteigung)
- 1999 – MeshugaE9 6c, Peak District, UK (Zweitbesteigung)
- 2001 – Equilibrium, E10 7a, Peak District UK (Zweitbesteigung)
- 2001 – Boiling Point E8 6b, Itatiaia, Brasilien (Erstbesteigung)
- 2002 – Rise and Shine WI 7,Kandersteg, Schweiz
- 2008 – Mr Freeze WI6, Island (Erstbesteigung)
- 2012 – Olympiad 8b, Pembroke, Großbritanniens härtestes DWS (Erstbesteigung)
- 2014 – Spitfire WI 6, Lyngenalpen, Norwegen (Erstbesteigung)
- 2015 – Freakshow 8c, Kilnsey, UK (Erstbesteigung)
- 2016 – Sabotage 8c+, Malham, UK (Erstbesteigung)

